dominante Vererbung
autosomal (frei) dominant
Diese Art der Vererbung findet auf den Autosomen, den nicht
Geschlechtschromosomen, statt. Damit Mutationen dieser
Vererbungsart im Phänotyp des Vogels sichtbar werden, genügt
es schon, wenn sich ein Gen der benachbarten Gene eines
Chromosomenpaares verändert hat. Das mutierte Gen überlagert
das ursprüngliche Gen, so dass sich das Erscheinungsbild des
Vogels ändert. Das mutierte Gen ist demnach dominant und
merkmal bestimmend gegenüber dem Ursprungsgen, weshalb
man diesen Erbgang die autosomale (freie) dominante Vererbung
nennt.
Durch die gezielte Verpparung von zwei Vögeln,
welche Träger dieses mutierten, dominanten Genes sind,
kann man es erreichen, dass das dominante Gen beim Nachwuchs
auf beiden benachbarten Chromosomen mutiert ist. Demnach können
wir Vögel züchten, die reinerbig (homozygot) in Bezug auf
das dominante, mutierte Gen sind und Vögel züchten, die
mischerbig (heterozygot) in Bezug auf das dominante, mutierte
Gen sind. Im Alltagsgebrauch werden jedoch die
vereinfachten Bezeichnungen (DF) für homozygote (beide Gene
sind dominant verändert) Vögel und (EF) für heterozygote
(ein Gen ist dominant verändert) Vögel verwendet. Vom
Erscheinungsbild sind diese beiden Vögel jedoch nicht zu
unterscheiden. Es ist daher unabdingbar das Erbbild (Genotyp)
eines Vogels zu kennen.
Beim Halsbandsittich ist zum jetzigen Zeitpunkt nur eine autosomal
dominant vererbende Mutation bekannt - Graugrün od. auch der
Graufaktor. Welche Verpaarungen bei einer autosomal dominanten
Mutation möglich sind und wie deren zu erwartender Nachwuchs
ausfällt, soll mit den folgenden Beispielen für die
Mutaion Graugrün aufgezeigt werden.
1,0 Grau Grün (EF) x |
1,0 Grün x |
1,0 Grau Grün (DF) x |
1,0 Grün x |
|||
0,1 Grün |
0,1 Grau Grün (EF) |
0,1 Grün |
0,1 Grau Grün (DF) |
|||
25% 1,0 Grau Grün (EF) |
25% 1,0 Grau Grün (EF) |
50% 1,0 Grau Grün (EF) |
50% 1,0 Grau Grün (EF) |
|||
25% 1,0 Grün |
25% 1,0 Grün |
50% 0,1 Grau Grün (EF) |
50% 0,1 Grau Grün (EF) |
|||
25% 0,1 Grau Grün (EF) |
25% 0,1 Grau Grün (EF) |
|
|
|||
25% 0,1 Grün |
25% 0,1 Grün |
|
|
|||
1,0 Grau Grün (EF) x |
1,0 Grau Grün (DF) x |
1,0 Grau Grün (EF) x |
1,0 Grau Grün (DF) x |
|||
0,1 Grau Grün (EF) |
0,1 Grau Grün (EF) |
0,1 Grau Grün (DF) |
0,1 Grau Grün (DF) |
|||
12,5% 1,0 Grau Grün (DF) |
25% 1,0 Grau Grün (DF) |
25% 1,0 Grau Grün (DF) |
50% 1,0 Grau Grün (DF) |
|||
25% 1,0 Grau Grün (EF) |
25% 1,0 Grau Grün (EF) |
25% 1,0 Grau Grün (EF) |
50% 0,1 Grau Grün (DF) |
|||
12,5% 1,0 Grün |
25% 0,1 Grau Grün (DF) |
25% 0,1 Grau Grün (DF) |
|
|||
12,5% 0,1 Grau Grün (DF) |
25% 0,1 Grau Grün (EF) |
25% 0,1 Grau Grün (EF) |
|
|||
25% 0,1 Grau Grün (EF) |
|
|
|
|||
12,5% 0,1 Grün |
|
|
|
autosomal (frei) dominant intermediär
Ebenso wie bei der frei Dominanten Vererbung findet die frei Dominant intermediäre Vererbung auf den sonstigen Chromosomen (Autosomen = nicht Geschlechtschromosomen) statt, und es genügt schon, wenn sich eins der benachbarten Gene eines Chromosomenpaares verändert hat um am Erscheinungsbild des Vogels eine Veränderung festzustellen. Gelingt es jedoch durch gezielte Zucht auch das zweite Gen des Genpaares zu verändern, hat dies für den Phänotyp eine weitere Veränderung zur Folge: Die Farbveränderung des Vogels mit nur einer Genveränderung liegt immer zwischen der Anfangsfarbe und der Farbe des Vogels bei dem beide Gene verändert sind. Man nennt diesen Erbgang deshalb frei Dominant intermediäre (oder unvollständig dominante) Vererbung. Die zu erwartenden Nachzuchten aus den möglichen Verpaarungen werden nun am Beispiel des Dunkelfaktors aufgezeigt.
1,0 Grün x |
1,0 D Grün x |
1,0 D Grün x |
1,0 Grün x |
|||
0,1 D Grün |
0,1 Grün |
0,1 D Grün |
0,1 DD Grün |
|||
25% 1,0 Grün |
25% 1,0 Grün |
12,5% 1,0 Grün |
50% 1,0 D Grün |
|||
25% 1,0 D Grün |
25% 1,0 D Grün |
25% 1,0 D Grün |
50% 0,1 D Grün |
|||
25% 0,1 Grün |
25% 0,1 Grün |
12,5% 1,0 DD Grün |
|
|||
25% 0,1 D Grün |
25% 0,1 D Grün |
12,5% 0,1 Grün |
|
|||
|
|
25% 0,1 D Grün |
|
|||
|
|
12,5% 0,1 DD Grün |
|
|||
1,0 DD Grün x |
1,0 D Grün x |
1,0 DD Grün x |
1,0 DD Grün x |
|||
0,1 Grün |
0,1 DD Grün |
0,1 D Grün |
0,1 DD Grün |
|||
50% 1,0 D Grün |
25% 1,0 D Grün |
25% 1,0 D Grün |
50% 1,0 DD Grün |
|||
50% 0,1 D Grün |
25% 1,0 DD Grün |
25% 1,0 DD Grün |
50% 0,1 DD Grün |
|||
|
25% 0,1 D Grün |
25% 0,1 D Grün |
|
|||
|
25% 0,1 DD Grün |
25% 0,1 DD Grün |
|
heterosomal (geschlechtsgebunden) dominant
Diese Art der Vererbung findet ebenso wie die geschlechtsgebunden rezessive Vererbung und die geschlechtsgebunden Dominant intermediäre (oder geschlechtsgebunden unvollständig dominante) Vererbung auf den Geschlechtschromosomen (Heterosomen) statt, und es genügt schon, wenn sich ein Allel der benachbarten Gene des X-Chromosomenpaares verändert hat. Das veränderte oder mutierte Gen überdeckt das wildfarbige Gen, so dass sich das Erscheinungsbild (Phänotyp) ändert, es ist also dominant gegenüber dem Ursprungsgen und ist merkmalbestimmend. Durch gezielte Zucht kann man natürlich auch erreichen, dass beim Männchen das Gen auf beiden X-Chromosomen mutiert ist. Dann unterscheidet man zwischen einfaktorigen (EF) und zweifaktorigen (DF) Männchen. Weibchen bilden hier eine Ausnahme, sie können nur einfaktorig sein, weil sie nur ein X-Chromosom besitzen und eben auch nur das Gen auf diesem X-Chromosom mutieren kann. Vom Erscheinungsbild (Phänotyp) sind ein- und zweifaktorige Vögel nicht zu unterscheiden, deshalb ist die Form der geschlechtsgebunden Dominanten Vererbung bisher noch bei keiner Psittacidenart bekannt. ( ! oder: nicht erkannt worden).
1,0 Dom. New (EF) Grün x |
1,0 Grün x |
1,0 Dom. New (EF) Grün x |
1,0 Dom. New (DF) Grün x |
|||
0,1 Grün |
0,1 Dom. New (EF) Grün |
0,1 Dom. New (EF) Grün |
0,1 Grün |
|||
25% 1,0 Dom. New (EF) Grün |
50% 1,0 Dom. New (EF) Grün |
25% 1,0 Dom. New (DF) Grün |
50% 1,0 Dom. New (EF) Grün |
|||
25% 1,0 Grün |
50% 0,1 Grün |
25% 1,0 Dom. New (EF) Grün |
50% 0,1 Dom. New (EF) Grün |
|||
25% 0,1 Dom. New (EF) Grün |
|
25% 0,1 Dom. New (EF) Grün |
|
|||
25% 0,1 Grün |
|
25% 0,1 Grün |
|
|||
1,0 Dom. New (DF) Grün x |
|
|
|
|||
0,1 Dom. New (EF) Grün |
|
|
|
|||
100% 1,0 Dom. New (DF) Grün |
|
|
|
|||
100% 0,1 Dom. New (EF) Grün |
|
|
|
heterosomal (geschlechtsgebunden) dominant intermediär
Diese Art der Vererbung findet ebenso wie die geschlechtsgebunden rezessive Vererbung auf den Geschlechtschromosomen (Heterosomen) statt, und es genügt schon, wenn sich beim Männchen eins der benachbarten Gene des X-Chromosomenpaares verändert hat um am Erscheinungsbild des Vogels eine Veränderung festzustellen (einfaktorig). Gelingt es jedoch durch gezielte Zucht beim Männchen auch das zweite Allel des X-Chromosomenpaares zu verändern (doppelfaktorig), hat dies für den Phänotyp eine weitere Veränderung zur Folge: Einfaktorige Männchen lassen sich von zweifaktorigen eindeutig unterscheiden. Beide Formen unterscheiden sich auch von der Wildfarbe. Weiblichen bilden hier eine Ausnahme, sie können nur einfaktorig sein, weil sie nur ein X-Chromosom besitzen und eben auch nur das Gen auf diesem X-Chromosom mutieren kann. Phänotypisch haben sie aber das Aussehen eines zweifaktorigen Männchens. Man nennt diesen Erbgang deshalb geschlechtsgebunden Dominant intermediäre (oder geschlechtsgebunden unvollständig dominante) Vererbung. Die zu erwartenden Nachzuchten aus den möglichen Verpaarungen werden nun am Beispiel der SL Grauflügelmutation aufgezeigt. Die Vererbung der SL Grauflügelmutation beim Katharinasittich ist übrigens der einzige bisher bekannte Erbgang für die geschlechtsgebunden dominant intermediäre Vererbung bei Psittaciden (papageienartigen Vögeln).
1,0 SL Gesäumt (EF) Grün x |
1,0 Grün x |
1,0 SL Gesäumt (EF) Grün x |
1,0 SL Gesäumt (DF) Grün x |
|||
0,1 Grün |
0,1 SL Gesäumt Grün |
0,1 SL Gesäumt Grün |
0,1 Grün |
|||
25% 1,0 SL Gesäumt (EF) Grün |
50% 1,0 SL Gesäumt (EF) Grün |
25% 1,0 SL Gesäumt (DF) Grün |
50% 1,0 SL Gesäumt (EF) Grün |
|||
25% 1,0 Grün |
50% 0,1 Grün |
25% 1,0 SL Gesäumt (EF) Grün |
50% 0,1 SL Gesäumt Grün |
|||
25% 0,1 SL Gesäumt Grün |
|
25% 0,1 SL Gesäumt Grün |
|
|||
25% 0,1 Grün |
|
25% 0,1 Grün |
|
|||
1,0 SL Gesäumt (DF) Grün x |
|
|
|
|||
0,1 SL Gesäumt Grün |
|
|
|
|||
100% 1,0 SL Gesäumt (DF) Grün |
|
|
|
|||
100% 0,1 SL Gesäumt Grün |
|
|
|